REDE zur „Mahnwache gegen Rechtsextremismus“
Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Korschenbroich, ich freue mich Sie hier so zahlreich zu sehen - so viele Menschen,
welche sich für Menschenwürde und Demokratie, die Pfeiler unseres Grundgesetzes,
einsetzen.
Das macht Mut!
Wir nehmen aber auch die Sorgen, Ängste und Verunsicherung der Menschen war,
welche sich derzeit dazu hinreißen lassen, undemokratischen Strömungen zu folgen.
Diese Sorgen, Ängste und Verunsicherung können wir nachvollziehen angesichts einer
Welt, welche sich in einem rasanten Tempo verändert.
So sehen wir heute globale Machtverschiebungen, ein sich änderndes Weltklima, immer
größer werdende und global agierende Wirtschaftsunternehmen sowie eine Welt im
digitalen Wandel.
Demokratien konkurrieren mit Autokratien.
Die Souveränität von Landesgrenzen wird wieder in Frage gestellt. Trauriges Beispiel
hierfür sind der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine, welcher am 24.
Februar 2022 begonnen hat und mittlerweile seit fast 2 Jahren andauert sowie der
barbarische Angriff der Hamas auf Israel am 07.10.2023. Leitragender ist immer die
Zivilbevölkerung.
Millionen von Menschen verlassen ihre vertraute Umgebung, ihre Heimat aus Angst und
Sorge um ihr Leben und das Leben ihrer Familie und Kinder.
Diese globalen Veränderungen führen in unserem Land, aber auch konkret in unserer
Stadt zu Veränderungen.
Die Planung kommunaler Wärmenetze, der Ausbau der erneuerbaren Energien durch
z.B. Windkraft- und PV Anlagen, der Ausbau der Kanalisation auch als Teil der
Starkregenvorsorge, aber auch die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften und die
Belegung von Turnhallen als Unterkunft für Menschen in Not sind sichtbare Zeichen einer
sich ändernden Welt in unserer Stadt.
Derartige Veränderungen führen bei vielen Menschen sicherlich zur Verunsicherung und
werfen Fragen auf:
Wie sieht meine persönliche Zukunft bzw. die Zukunft meiner Familie aus?
Wie soll ich meine Nebenkosten in Zukunft noch bezahlen, wenn die
Energiekosten weiterhin so steigen?
Wie wird mein Beruf in 10 Jahren aussehen und wird er überhaupt noch
existieren?
Wie können wir mit unseren sozialen Infrastrukturen eine Integration von
Asylsuchenden und Flüchtlingen dauerhaft erfolgreich organisieren?
…..
Das alles sind Fragen, welche beantwortet werden müssen.
Hierfür bedarf es einer gemeinsamen Vorstellung über die Zukunft unseres Landes und
unserer Stadt.
Diese Vorstellung müssen wir gemeinsam im gesellschaftlichen Diskurs, im Dialog
miteinander erarbeiten.
Diese Vorstellung muss die Bedürfnisse und Interessen aller Bürgerinnen und Bürger in
unserer Stadt berücksichtigen.
Denn eines ist auch klar.
Wer glaubt die Antwort auf die heutigen Fragen seien einfach und unkompliziert, der irrt.
Wer glaubt populistische Hirngespinste seien die Antwort auf die heutigen
Herausforderungen, der irrt.
Und wer glaubt die globalen Herausforderungen können nationalistisch im
Alleingang durch Isolation und Ausgrenzung gelöst werden, der irrt.
Nationalismus und Ausgrenzungen waren noch nie eine gute Lösung, sondern führten
regelmäßig zu Unruhen, Unfrieden bis hin zu Krieg.
Das müssen wir doch aus dem 1. und 2. Weltkrieg, aber auch aus den zahlreichen
Kriegen in der Welt und in Europa gelernt haben.
Nicht Nationalismus und Ausgrenzung sind die Antwort auf die heutigen
Herausforderungen, sondern Solidarität, Gemeinschaft und Arbeit.
Und darum sage ich Ihnen:
Wir lassen uns in Korschenbroich nicht entzweien. Wir stehen zusammen für ein
demokratisches Miteinander.
Rechtsextremismus und Fremdenhass haben in Korschenbroich keinen Platz.
Lasst uns einander mit Respekt begegnen.
Setzen wir uns weiter ein in den Vereinen, in der Politik, in den Kindergärten und
Schulen, in den Tafeln, im Ehrenamt.
Lasst uns miteinander die besten Lösungen für die Zukunft erarbeiten.
Lasst uns um die besten Lösungen für die Zukunft streiten - demokratisch und ohne
Hetze.
Lasst uns unsere Zukunft in Korschenbroich gemeinsam gestalten.
Ich glaube an die wehrhafte Demokratie in Korschenbroich
Ich glaube an Sie.
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